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Die Beheizung von Prozessbädern kann in Industriebetrieben mit internen oder externen Wärmetauschern erfolgen. Als interne Wärmetauscher finden Rohrbündel und –schlangen, elektrische Heizelemente, Heizmäntel, Plate coils, etc. Anwendung. (B. Schmitt et al., 2015)
  
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Im Tool können fünf Prozessbäder mit Heizbedarf definiert werden. Dabei muss zu Beginn eine Angabe über die Art der Energieversorgung (z.B. Warmwasser oder Dampf) sowie die Betriebstage des Prozesses pro Jahr angegeben werden.
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Danach müssen Angaben zur Größe des Bades (Volumen und Oberfläche) und Badtemperatur gemacht werden. Des Weiteren muss ausgewählt werden, ob die Oberfläche des Bades bewegt wird und/oder eine Oberflächenabsaugung stattfindet. Dadurch kann mithilfe von Tabelle 3.2 im Anhang  eine Berechnung der Oberflächenverluste erfolgen.
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Muss das Prozessbad täglich oder wöchentlich auf eine bestimmte Temperatur aufgeheizt werden, kann der Energieverbrauch des Prozess durch Angabe von Start- und Endtemperatur, Anzahl der Aufheizvorgänge und Dauer eines Aufheizvorganges berechnet werden.
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Potential zur Wärmerückgewinnung besteht, wenn Abwasser anfällt oder eine Abluftabsaugung stattfindet. Um diese berücksichtigen zu können, muss der Anwender das Abwärmemedium sowie die Abwärmetemperatur und –menge angeben.
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Abbildung 2.18: Definition eines Prozessbades mit Heizbedarf im EnPro Bewertungstool
  
 
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Revision as of 10:04, 7 September 2016

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ENPRO BEWERTUNGSTOOL HINTERGRUND

Projekthintergrund

Sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene gibt es Bestrebungen, in industriellen Prozessen die Energieeffizienz zu steigern und in diesen den Anteil erneuerbarer Primärenergieträger zu erhöhen. Erneuerbare Technologien, wie die Nutzung von Solarthermie und Wärmepumpen, werden dabei bereits vereinzelt zur Wärmeversorgung von industriellen Prozessen eingesetzt. Allerdings gibt es zum jetzigen Zeitpunkt noch signifikante Barrieren für eine weite Verbreitung beider Technologien in der industriellen Anwendung. Die Gründe dafür sind vor allem relativ hohe Investitionskosten, mangelnde Erfahrung bzw. Skepsis bezüglich der Zuverlässigkeit dieser Technologien, ein Mangel an Planungsrichtlinien und Integrationskonzepten sowie fehlendes Wissen der Anwender von technologischen Weiterentwicklungen wie z.B. Hochtemperaturwärmepumpen. Um diese Barrieren zu verringern sollen im Projekt „EnPro“ entsprechende Richtlinien und Unterstützungen für Hersteller, Anwender und Planer entwickelt werden, um die betrachteten Technologien effizient und kostengünstig in industrielle Prozesse zu integrieren. Im Projekt werden Fallstudien in zehn österreichischen Unternehmen aus Branchen der Nahrungs- und Futtermittelherstellung, der Papierindustrie, der Metallerzeugung und - bearbeitung, der Wäschereien und der Dämmstoffindustrie durchgeführt. Die Auswahl der Branchen stellt ein hohes Potential zur Anwendung von Solarthermie und Wärmepumpen sicher und gewährleistet auch ein hohes Maß an Multiplizierbarkeit. Basierend darauf werden verallgemeinerte Integrationsschemata entwickelt und technisch-wirtschaftliche Bewertungen durchgeführt. Diese werden anschließend in Planungsrichtlinien, die aus einem Leitfaden und einem Bewertungstool bestehen, eingebunden. Mit unterschiedlichen Verbreitungsmaßnahmen, wie einem Symposium, Wiki-Web Anwendungen, Publikationen, etc. werden die Ergebnisse und die unterstützenden Integrationsmaßnahmen an die Anwender kommuniziert


Version

Dieses Handbuch wurde für das EnPro Bewertungstool 1.0 erstellt. Die Version 1.0 des EnPro Bewertungstools ist unter dem Download Link „EnPro Bewertungstool 1.0“ verfügbar.


BESCHREIBUNG DES ENPRO TOOLS

Vor dem Starten des Tools

Um eine erfolgreiche Bewertung mit dem EnPro Tool durchzuführen, werden einige Daten und Werte des Betriebes benötigt. Darum ist es hilfreich vorab einige Unterlagen griffbereit zu haben. In Tabelle 2.1 sind die wichtigsten Daten, die abgefragt werden, und hilfreiche Unterlagen aufgelistet.


Tabelle 2.1: Datenbeschaffung

Datenbeschaffung
Allgemein Mitarbeiteranzahl
Betriebsstunden, Schichten
Heiz- und Kühlperioden
Energieverbrauch Eingesetzte Brennstoffe und Brennstoffpreise (€/kWh)
Jährlicher Stromverbrauch und Stromkosten (€/kWh)
Heiz- und Kühlsysteme Nennleistungen
Brennstoffe
Betriebsstunden
Temperaturniveaus (Vor- und Rücklauf, Medium)
Evtl. Fließschema
Prozesse Prozesstyp (kontinuierlich/diskontinuierlich)
Art der Versorgung
Temperaturniveaus d. Prozessmedien
Abwärmemöglichkeiten
Evtl. Fließschema
Gebäude Fläche
Dachfläche, Dachart, Dachausrichtung
Freiflächen
Unterlagen Abrechnungen des Energieversorgers
Kessel-Prüfprotokolle
Datenblätter
Zugang zum Visualisierungsprogramm


Download und Starten des Tools

Die Erstellung des Tools erfolgte in Microsoft Excel 2010 mithilfe der VBA Entwicklungsumgebung und enthält daher Makros. Wird das Tool geöffnet, erscheint eine Statusleiste mit der Schaltfläche „Inhalte aktivieren“ (vgl. Abbildung 2.1). Um alle Funktionen des Tools nutzen zu können, muss der Anwender per Klick auf die Schaltfläche diese zuerst aktivieren.

Abbildung 2.1: Sicherheitswarnung vor dem Start des EnPro Bewertungstools


Anschließend kann das Tool per Klick auf den runden „Start“-Button, welchen Abbildung 2.2 zeigt, gestartet werden.

Abbildung 2.2: Startbildschirm des EnPro Bewertungstools


Dateneingabe und Farbcodes

Um dem Anwender die Dateneingabe zu erleichtern, wurden die Eingabefelder farblich hinterlegt. Die Dateneingabe muss in jene Felder erfolgen, die rot hinterlegt sind. Sobald ein Wert in das rote Feld eingetragen wurde, färbt sich dieses weiß. Werden in die roten Felder keine Daten eingetragen, kann der Anwender mit dem Tool trotzdem fortfahren, jedoch können die Berechnungen nicht korrekt durchgeführt werden. In die grünen Felder können optionale Werte eingetragen werden wodurch sich diese nach dem Eintrag ebenfalls weiß färben. Die grau hinterlegten Werte stellen die Ergebnisse der Berechnung dar und können vom Anwender des Tools nicht geändert werden. Als weitere Unterstützung für die Dateneingabe erhält der Anwender per Klick auf einen „Info“-Button Informationen zu Standardwerten bzw. Anweisungen wo er diese Daten findet (z.B. ist der O2-Gehalt des Abgases im Kesselprüfprotokoll angeführt).


Buttons

Nach Klick auf den „Start“-Button erhält der Anwender Informationen über die Bedeutung der unterschiedlichen Buttons im Tool (vgl. Abbildung 2.3). Die Buttons haben verschiedene Farben und Bedeutung, um die Navigation im Tool für den Anwender zu vereinfachen.

Abbildung 2.3: Beschreibung der Buttons im EnPro Bewertungstool


OK/KO – Kriterien

Zu Beginn des Tools muss der Anwender zwölf Aussagen mit ja oder nein beantworten. Dabei handelt es sich um sogenannte OK- bzw. KO-Kriterien welche sich aus fünf allgemeinen Kriterien (d.h. Kriterien die sowohl für die Integration von Solarthermie als auch für Wärmepumpen essentiell sind), drei Kriterien für die Integration von Solarthermie sowie vier Kriterien für die Integration von Wärmepumpe zusammensetzen, wie Abbildung 2.4 zeigt.

Das Tool beurteilt in einem ersten Schritt, ob der Betrieb grundsätzlich Potential für die Integration von Solarthermie und/oder Wärmepumpen aufweist. Im grün umrandeten Feld wird nach Beantwortung aller Kriterien eine erste Einschätzung getroffen.

Abbildung 2.4: „OK/KO-Kriterien“ für die Integration von Solarthermie und/oder Wärmepumpen im EnPro Bewertungstool


BESCHREIBUNG DES IST-STANDES

Allgemeine Daten zum Betrieb

Nach Beantwortung der „OK/KO-Kriterien“ folgt die Eingabe von allgemeinen Daten zum Betrieb, wie Abbildung 2.5 zeigt. Die Eingabe dieser Daten ist für die darauffolgenden Abschnitte und Berechnungen relevant.

In der vorliegenden Version des Bewertungstools (Stand September 2016) können drei Standorte in Österreich (Wien, Graz und Innsbruck) ausgewählt werden, da für diese solare Einstrahlungsdaten (Meteotest, Metonorm Datenbank, 2016) hinterlegt sind. Der Benutzer muss jenen Standort auswählen, der dem Sitz seines Betriebes am nächsten liegt.

Abbildung 2.5: Abschnitt „Allgemeine Daten“ im EnPro Bewertungstool


Energieversorgung

Im Abschnitt „Energieversorgung“ müssen die im Betrieb verwendeten Energieträger sowie die vorhandene Wärme-, Kälte- und Druckluftversorgung definiert werden.


Energieträger

Im Tool können neun verschiedene Energieträger ausgewählt und deren jährlicher Verbrauch sowie die spezifischen Kosten in Euro je Kilowattstunde angegeben werden (vgl. Abbildung 2.6). Der Anwender muss den Verbrauch in den entsprechenden Einheiten (z.B. Erdgasverbrauch in Normkubikmeter) anführen. Mithilfe der in Tabelle 3.1 im Anhang angeführten Umrechnungsfaktoren, wird der Verbrauch in Kilowattstunden berechnet. Wenn bekannt, kann der Anwender des Tools auch manuell Umrechnungsfaktoren eingeben.

Abbildung 2.6: Definition der Energieträger im Abschnitt „Energieversorgung“ im EnPro Bewertungstool Tabelle 2.2: Umrechnungsfaktoren

Wärmeversorgung

Im Tool können für die Wärmeversorgung des Betriebes Warmwasserkessel und/oder Dampfkessel definiert werden. Die Ermittlung der durch den jeweiligen Kessel bereitgestellten Energiemenge erfolgt durch Angabe der Nennleistung, der jährlichen Volllaststunden sowie über den Kesselwirkungsgrad. Bei beiden Kessel-Typen kann der Wirkungsgrad angegeben oder durch das Tool berechnet werden.

In Abbildung 2.7 ist der Definitionsbereich der Warmwasserkessel ersichtlich. Für die Berechnung des Wirkungsgrades eines Warmwasserkessels ist die Angabe der folgenden Parameter notwendig:

  • Brennstoff
  • O2-Gehalt
  • Abgastemperatur
  • Strahlungsverluste

Diese Informationen findet der Anwender im Prüfprotokoll des Kessels.

Abbildung 2.7: Definition der Warmwasserkessel im Abschnitt „Energieversorgung“ des EnPro Bewertungstool


Für die Berechnung des Wirkungsgrades eines Dampfkessels sind zusätzlich die Abschlammungs- und Absalzungsverluste zu berücksichtigen. Des Weiteren müssen bei Definition des Dampfkessels

  • Dampfmenge
  • Dampfdruck und
  • Dampftemperatur

Vom Anwender angegeben werden.

In Abbildung 2.8 ist der Definitionsbereich der Warmwasserkessel ersichtlich.

Abbildung 2.8: Definition der Dampfkessel im Abschnitt „Energieversorgung“ im EnPro Bewertungstool


Kälteversorgung

Im Abschnitt „Kälteversorgung“ können bis zu zehn Kältemaschinen definiert werden. Der Hauptindikator für die Leistung einer Kältemaschine ist der Energy Efficiency Ratio (kurz EER). Dieser gibt das Verhältnis von benötigter elektrischer Energie und erzeugter Kältemenge an. Der EER ist ein Momentanwert, welcher abhängig von der Temperaturdifferenz zwischen Wärmequelle und Senke ist. Ist der EER bekannt kann er vom Anwender des Tools manuell eingegeben werden. Ansonsten wird er im Tool durch Angabe der Verdampfungs- und Kondensationstemperatur und unter Berücksichtigung eines Gütegrades von 0,5 berechnet. Der Gütegrad bezogen auf den Carnot-Prozess beträgt 0,5 bis 0,6. (E.-R. Schramek und H. Recknagel, 2009).

Abbildung 2.9: Definition der Kältemaschinen im Abschnitt „Energieversorgung“ im EnPro Bewertungstool


Druckluft

Im Tool können bis zu fünf Druckluftkompressoren angegeben werden. Diese werden über die Nennleistung und Volllaststunden definiert. Da der Fokus hier auf der Abwärmenutzung liegt, muss an dieser Stelle angegeben werden, ob bereits eine Wärmerückgewinnung durchgeführt wird oder nicht. Wird die Abwärme noch nicht genutzt, muss deren Temperatur eingetragen werden. Für die Berechnung der Abwärmemenge wird angenommen, dass ca. 75 % der Gesamtleistungsaufnahme rückgewonnen werden kann (vgl. Kaeser Kompressoren SE, Zugriff am 5 Juni 2016) Die Abwärme aus Druckluftkompressoren kann zwischen 30 und 70 °C betragen (vgl. R. Rieberer et al., 2015).

Abbildung 2.10: Definition der Druckluftkompressoren im Abschnitt „Energieversorgung“ im EnPro Bewertungstool


Energieverteilung

In der Energieverteilung sind die Vor- und Rücklauftemperaturen der jeweiligen zuvor definierten Medien Warmwasser, Kaltwasser oder Dampf sowie deren Verteilungsverluste anzugeben, wie Abbildung 2.11 zeigt. Die prozentuellen Verluste werden automatisch von der vorhandenen Energiemenge abgezogen.

Wurde zuvor ein Dampfkessel definiert, sind an dieser Stelle folgende Daten anzugeben:

  • Kondensatrücklaufrate
  • Kondensattemperatur
  • Kesselspeisewassermenge
  • Kesselspeisewassertemperatur

Abbildung 2.11: Abschnitt „Energieverteilung“ im EnPro Bewertungstool

Auswertung des Ist-Standes

In der Auswertung des Ist-Standes des Tools werden die vom Anwender bisher eingegebenen Daten zusammengefasst und dargestellt (vgl. Abbildung 2.12). Durch Drücken auf den Button „Grafik erstellen“ kann der jährliche Energieverbrauch graphisch dargestellt werden. Darin wird nicht nur die Summe des jährlichen Energieverbrauches dargestellt, sondern auch für jeden einzelnen Energieträger.

Des Weiteren wird die produzierte Menge Warmwasser, Dampf und Kaltwasser dargestellt. Diese kann zudem mit der nutzbaren Energiemenge nach Abzug der Verteilungsverluste verglichen werden.

Abbildung 2.12: Ist-Stand Auswertung im EnPro Bewertungstool


Branchenauswahl und Branchentemplate

Nach der Zwischenbilanz folgt die Branchenauswahl. Hier kann eine der fünf Branchen Metallerzeugung und -bearbeitung, Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln, Herstellung von Papier und Pappe, Herstellung von Dämmstoffen oder Wäschereien gewählt werden, wie Abbildung 2.13 zeigt.

Abbildung 2.13: Branchenauswahl im EnPro Bewertungstool


In Abbildung 2.14 ist die Branche der Metallerzeugung und -bearbeitung stellvertretend für die restlichen Branchen dargestellt. Im grün umrandeten Bereich werden der Gesamtenergiebedarf des Betriebes und die Summe des Energieverbrauches der vom Anwender definierten Prozesse angezeigt. Darunter ist eine Prozentzahl angegeben. Weist diese einen Wert von 100 % auf, kann die gesamte bereitgestellte Energie den Prozessen zugeordnet werden. Beträgt die Prozentzahl nicht 100 % wird eine Fehlermeldung im Tool ausgegeben und kann folgende Ursachen haben:

  • Es wurden noch nicht alle Prozesse definiert
  • Die Wirkungsgrade der Energieversorgungsanlagen und Prozesse sind zu gering
  • Die Verteilungsverluste sind höher oder geringer als angegeben
  • Die Betriebsstunden der Energieversorgungsanlagen und Prozesse sind höher oder geringer als angegeben


Unter Punkt 1 „Prozessauswahl“ kann die Anzahl der im Betrieb vorhandenen Prozesse ausgewählt werden. In Punkt 2 „Prozessdefinition“ erscheinen daraufhin die selektierten Prozesse. Per Klick auf den „Definieren“-Button öffnet sich ein neues Fenster und der Energieverbrauch des jeweiligen Prozesses kann durch Eingabe prozessrelevanter Daten berechnet werden. Kann ein Prozess nicht den vorgegebenen Prozessen zugeordnet werden, so kann dieser im Prozess „XY“ heizen/kühlen (vgl. Kapitel 2.8.6) definiert werden.

Abbildung 2.14: Branche Metallerzeugung und –bearbeitung im EnPro Bewertungstool


Branchenübergreifende Prozesse

Warmwasser

Hier kann Warmwasser, z.B. für Reinigungszwecke, definiert werden. Im Tool können bis zu fünf Prozesse ausgewählt werden. In Abbildung 2.15 ist der Definitionsbereich eines Prozesses dargestellt. Zu Beginn muss eine Angabe über die Art der Energieversorgung (z.B. Warmwasser oder Dampf) sowie die Betriebstage des Prozesses pro Jahr angegeben werden. Danach kann zwischen kontinuierlicher oder diskontinuierlicher Betriebsart gewählt werden. Bei letzterem müssen zusätzlich zur Start- und Endtemperatur und dem Warmwasserbedarf pro Jahr, die Dauer eines Aufheizungsvorganges und die Anzahl der Vorgänge pro Tag angegeben werden. Es besteht die Möglichkeit, sowohl einen kontinuierlichen als auch einen diskontinuierlichen Ablauf zu definieren. Der diskontinuierliche Prozess stellt dabei den täglichen oder wöchentlichen Aufheizvorgang dar.

Da im Abwasser Potenzial zur Wärmerückgewinnung besteht können hierfür zusätzlich Informationen über die Abwassermengen pro Jahr, die Volllaststunden und die Temperatur des Abwassers angegeben werden.

Abbildung 2.15: Definition eines Warmwasserprozesses im EnPro Bewertungstool


Raumwärme

In Industriebetrieben ist vor allem in den Wintermonaten die Beheizung von Büros und Produktionshallen notwendig. Je nach Branche und Größe des Betriebes kann der Bedarf an Raumwärme variieren. Auch die Art der Beheizung der Hallen kann je nach Bedarf unterschiedlich (z.B. mithilfe von Radiatoren oder über die Lüftungsanlage) erfolgen. Die Versorgung kann dabei durch ein heißes Medium oder elektrisch erfolgen. Je nach Temperaturniveau kann Abwärme aus Produktionsprozessen für die Beheizung der Hallen herangezogen werden (vgl. Raumwärme). Die Bereitstellung von Raumwärme kann im Tool für zehn Räume bzw. Hallen definiert werden (vgl. Abbildung 2.16).

Abbildung 2.16: Definition der Raumwärme im EnPro Bewertungstool

Für die Berechnung des Raumwärmebedarfs und der Heizleistung muss das Medium, die Fläche, der spezifische Heizwärmebedarf, die Heiztage pro Jahr, die täglichen Heizstunden sowie die Vor- und Rücklauftemperatur des jeweiligen Mediums angegeben werden.

Raumkühlung

Die Kühlung von Produktionshallen ist vor allem in der Lebensmittelindustrie notwendig. Abhängig von Größe und Branche des Industriebetriebes, müssen hohe Wärmemengen abgeführt werden (vgl. Raumkühlung).


Die Raumkühlung kann im Tool wie auch Raumwärme für zehn Räume bzw. Hallen definiert werden (vgl. Abbildung 2.17). Für die Berechnung des Energiebedarfs, welcher für die Kühlung aufgebracht werden muss, ist das Medium, die Fläche, der spezifische Kühlbedarf, die Tage pro Jahr in denen gekühlt werden muss, die täglichen Stunden in denen gekühlt wird sowie die Vor- und Rücklauftemperatur des jeweiligen Mediums anzugeben.

Abbildung 2.17: Definition der Raumkühlung im EnPro Bewertungstool

Prozessbad heizen

Die Beheizung von Prozessbädern kann in Industriebetrieben mit internen oder externen Wärmetauschern erfolgen. Als interne Wärmetauscher finden Rohrbündel und –schlangen, elektrische Heizelemente, Heizmäntel, Plate coils, etc. Anwendung. (B. Schmitt et al., 2015)


Im Tool können fünf Prozessbäder mit Heizbedarf definiert werden. Dabei muss zu Beginn eine Angabe über die Art der Energieversorgung (z.B. Warmwasser oder Dampf) sowie die Betriebstage des Prozesses pro Jahr angegeben werden. Danach müssen Angaben zur Größe des Bades (Volumen und Oberfläche) und Badtemperatur gemacht werden. Des Weiteren muss ausgewählt werden, ob die Oberfläche des Bades bewegt wird und/oder eine Oberflächenabsaugung stattfindet. Dadurch kann mithilfe von Tabelle 3.2 im Anhang eine Berechnung der Oberflächenverluste erfolgen.


Muss das Prozessbad täglich oder wöchentlich auf eine bestimmte Temperatur aufgeheizt werden, kann der Energieverbrauch des Prozess durch Angabe von Start- und Endtemperatur, Anzahl der Aufheizvorgänge und Dauer eines Aufheizvorganges berechnet werden. Potential zur Wärmerückgewinnung besteht, wenn Abwasser anfällt oder eine Abluftabsaugung stattfindet. Um diese berücksichtigen zu können, muss der Anwender das Abwärmemedium sowie die Abwärmetemperatur und –menge angeben.


Abbildung 2.18: Definition eines Prozessbades mit Heizbedarf im EnPro Bewertungstool

Prozessbad kühlen

Die Kühlung von Prozessbädern findet beispielsweise in der Metalloberflächenbehandlung statt. Im Tool können fünf Prozessbäder mit Kühlbedarf definiert werden. Dabei muss zu Beginn, wie auch bei der Beheizung eines Prozessbades (vgl. Kapitel 2.8.4), eine Angabe über die Art der Energieversorgung (z.B. Kaltwasser) sowie die Betriebstage des Prozesses pro Jahr angegeben werden.

Danach muss angeführt werden, ob die Kühlung des Prozesses kontinuierlich oder diskontinuierlich erfolgt. Bei letzterem müssen zusätzlich zur Start- und Endtemperatur und dem Badvolumen, die Dauer eines Kühlvorganges und die Anzahl der Vorgänge pro Tag angegeben werden.

Es besteht die Möglichkeit, sowohl einen kontinuierlichen als auch einen diskontinuierlichen Ablauf zu definieren. Der diskontinuierliche Prozess stellt dabei den täglichen oder wöchentlichen Abkühlvorgang dar.

Abbildung 2.19: Definition eines Prozessbades mit Kühlbedarf im EnPro Bewertungstool


Prozess XY heizen/kühlen

Laufen im Betrieb Prozesse mit einem Heizbedarf ab, die nicht den zuvor beschriebenen Prozessen zuzuordnen sind, kann dieser als Prozess „XY‘“ definiert werden (vgl. Abbildung 2.20). Die Beheizung des Prozesses findet in diesem Fall über einen Wärmetauscher statt, welcher von einem Wärmeträgermedium durchströmt wird.


Abbildung 2.20: Definition eines Prozesses „XY“ mit Heizbedarf im EnPro Bewertungstool


Dabei muss zu Beginn eine Angabe über die Art der Energieversorgung (z.B. Warmwasser oder Dampf) sowie die Betriebstage des Prozesses pro Jahr angegeben werden. Danach muss ausgewählt werden, ob der Prozess kontinuierlich oder diskontinuierlich abläuft. Bei letzterem müssen zusätzlich zum Medium welches beheizt werden soll, Start- und Endtemperatur und dem Massenstrom, die Dauer eines Aufheizungsvorganges und die Anzahl der Vorgänge pro Tag angegeben werden. Es besteht die Möglichkeit, sowohl einen kontinuierlichen als auch einen diskontinuierlichen Ablauf zu definieren. Der diskontinuierliche Prozess stellt dabei den täglichen oder wöchentlichen Aufheizvorgang dar.

Da im Abwasser oder in der Abluft Potenzial zur Wärmerückgewinnung besteht können hierfür zusätzlich Informationen über die Abwasser- bzw. Abluftmenge pro Jahr, die Volllaststunden und die Temperatur des Abwassers bzw. der Abluft angegeben werden.

Die Ermittlung des Energiebedarfs und des Wärmerückgewinnungspotenzials von Prozess „XY“ kühlen erfolgt wie bei Prozess „XY“ heizen.

Prozessoptimierung

Systemoptimierung

Integration von Solarthermie und/oder Wärmepumpe

Definierbare Technologien bzw. Technologiekombinationen

Integration von Solarthermie

Integration von Wärmepumpe

Integration von Solarthermie und Wärmepumpe parallel

Integration Solarthermie und Wärmepumpe seriell - Variante I

Integration Solarthermie und Wärmepumpe seriell - Variante II

Integration Solarthermie und Wärmepumpe seriell - Variante III

Gegenüberstellung

ANHANG

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